Die in der westlichen Hemisphäre selbstverständliche Zweiteilung des Lebens in Beruf und Privates (mit eindeutigem Schwerpunkt
auf Beruf) wird immer paranoider: schliesslich könnte man etwas versäumen, sei es ein Karrieresprung oder ein *noch* besserer
Partner. Leistungsdruck, der inzwischen auch im Privaten selbstverständlich geworden ist und weniger von aussen kommt, als
vielmehr von den Betroffenen selbst erzeugt (und bedenklicherweise auch für gut befunden) wird.
Nun lassen sich eine optimale Karriere und ein erfülltes Privatleben einfach nicht verbinden. Aber das ist wohl nicht der
Kern des Problems: es ist eher das zwangsläufige Scheitern an immer höher gesteckten Zielen -- die, bei Erfüllung, ja quasi
automatisch glücklich machen müss(t)en.
Dass sich dieses automatisierte Glück dann nicht einstellen will, hat sicher vielschichtige Gründe. Einer davon mag eben das
sofort neu und höher angelegte nächste Ziel sein. Ein wie ich finde aber wichtigerer Grund ist mangelnde Kontemplation und
das Geniessen. Auch die Frage, woher vermeintliche Wünsche kommen, aus tatsächlichen Bedürfnissen, sozialem Umfeld und/oder
Medien, wäre es wert, gestellt zu werden. Eine Antwort ist schwer genug, die Überlegung per se aber schadet keinesfalls.
Persönlich sehe ich es als nicht wünschenswert, keine Ziele zu haben. Aber ich denke, man muss mit Zielen nicht immer im gleichen
Bereich bleiben...