Erfreulich, dass sich auch Aussenstehende wie die ÖVP in die Diskussion um geistiges Eigentum einbringen: dieses setzt in
gewisser Weise Geist voraus (zugegeben, eine oft schwer nachzuvollziehende Ableitung), derzeit absolute Mangelware in den
schwarzen Reihen.
Im Rahmen einer parlamentarischen Enquete wurden mehr oder weniger die Positionen der Contentindustrie propagiert, hirn- und
geistlos leere Phrasen wie die Mär vom sehr gering ausgeprägten Bewusstsein der Nutzer etc. rezitiert und dem bedingungslosen
"Schutz" gehuldigt.
Die ÖVP wächst also weit über sich hinaus und hat von der Produktion einzelner Sargnägel auf die Fliessbandfertigung ganzer
Sargdeckel umgestellt. Und wenn ein Hr. Petz meint, das "ins Netz stellen" sei gleichzusetzen mit gewerbsmässiger Rechtsverletzung
-- erklärt vielleicht seine Position in einem Verlag diese Haltung, belegt aber nicht gerade die Fähigkeit logischen Denkens
und der korrekten Einschätzung seiner Mitmenschen.
Derartige verzichtbare Wortspenden, insbesondere in Tateinheit mit dem Vorschlaghammer "Kinderpornographie" (wie auch immer
diese in den Titel des Standard-Artikels geraten sein mag), zeugen von der Hilflosigkeit der Verwerterindustrie, nicht von
der grundsätzlichen Unwilligkeit der Nutzer, für Inhalte angemessenes Entgelt zu entrichten, wenn diese in der gewünschten
Form und zum gewünschten Zeitpunkt zur Verfügung gestellt werden (bestes Beispiel nach wie vor Apple/iTunes).
Nein, Aufgabe der Konsumenten ist es definitiv nicht, diese Geschäftsmodelle zu entwerfen und fertig zu präsentieren. Nutzer
haben durch die Verwendung diverser Downloadplattformen ausreichend über ihre Anforderungen Auskunft erteilt, es ist den Anbietern
überlassen, daraus Schlüsse zu ziehen und Angebote zu unterbreiten. Ein Bestehen auf veralteten Geschäftsmodellen wird nicht
weiterhelfen...