Ein Land muss wählen, obwohl es keine Wahl hat -- das klingt bekannt. Aber immerhin hat Österreich noch keinen Berlusconi
und unser Pausenclown, der Koalitionen vorab verweigert, wird wohl auch keine 20% erreichen. Andererseits hat Grillo in Italien
Hrn. Stronach die Ehrlichkeit voraus, seine Berufsbezeichnung als 'Komiker' anzugeben... Way to go, Frank.
Natürlich lässt sich in einer Demokratie, die diese Bezeichnung auch verdienen möchte, nicht vorab der Antritt einer Partei
verhindern, die eines der demokratischen Grundprinzipien ablehnt und Koalitionen ausschliesst, also absolutistische Ansprüche
stellt. Es bleibt den Wählern vorbehalten, derart destruktives Verhalten entsprechend abzustrafen -- was aber in Italien nicht
einmal ansatzweise passiert ist.
Dort hat es vielmehr denjenigen erwischt, der wohl die Hauptverantwortung dafür trägt, dass Italien die letzten Jahre ein
paar vorsichtige Schritte weg von der internationalen Lachnummer machen konnte: Mario Monti. Ein Hinweis, dass fachliche Kompetenz
mit Wahlerfolg wenig zu tun hat... eine nicht unbedingt erfreuliche, wenn auch absehbare Erkenntnis.
Leider lässt sich aus Europa-Feindlichkeit momentan viel mehr politisches Kapital schlagen als aus dem Anspruch, die wahren
Probleme der Staatengemeinschaft anzugehen (und beispielsweise die Kommission in ihrer aktuellen Form abzuschaffen bzw. deren
Rechte auf reine Vorschläge zu reduzieren). In dieser Ablehnung eines gemeinsamen Europa werden früher oder später die USA
das Ruder ergreifen, um der drohenden wirtschaftlichen Vormachtstellung Chinas etwas entgegenzusetzen.