Sozialleistungen

Von Wolfram Saringer
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Nach kürzlichem Amtskontakt (und dem angemessenen zeitlichen Abstand zur Erholung davon) ist mir neuerlich aufgefallen, wie weltfremd Bestimmungen zur Erlangung diverser sozialer Unterstützungsleistungen (im speziellen Fall Kinderbetreuungsgeld) oftmals sind.

Im wohlgemeinten Versuch, die pösen Sozialschmarotzer aussen vor zu halten, wird ein Dschungel an Bestimmungen und Vorbedingungen geschaffen um auch den letzten Betrüger abzuschrecken bzw., wenn das nicht gelingen sollte, zumindest auszufiltern.

Oberflächlich betrachtet scheint die Strategie ja auch aufzugehen: die Zahl der Unterstützten sinkt (war das nicht der eigentliche Sinn?). Und mit ihnen zusammen natürlich die auszubezahlenden Summen. Wieder etwas Sinnvolles geleistet. Danke, liebes Amt.

Im Detail sieht es dann aber irgendwie doch anders aus... Gerade professionelle Amtssitzer lassen sich natürlich auch von den wirrsten Vorbedingungen nicht abschrecken sondern begegnen ihnen mit Gleichmut wie andere Arbeitnehmer auch den unausweichlichen Unsinnigkeiten, die jedes größere Büro mit sich bringt. Und so verhält es sich auch: diese Leute arbeiten für das Amt. Nicht am Papier, aber von Zeitauslastung und Bezahlung her betrachtet sehr wohl. ein geübter Sozialschmarotzer ist mit derartigen Hürden nicht zu erschrecken... und vergisst auch kein Detail fristgerecht mitzubringen / einzureichen. Er hat ja schliesslich Zeit dafür. Und diese Zeit bezahlt ihm das Amt am Wege der zugebilligten Sozialleistungen.

Die tatsächlich Bedürftigen quälen sich durch den Behörden- und Genehmigungsdschungel mit deutlich mehr Mühe (und weniger Zeit). Und bleiben dabei durchaus manchmal auf der Strecke. Aber Hauptsache, die Summe stimmt...

Dann gibt es noch eine Klasse Anspruchsberechtigter, die aufgrund der Hürden den Hut drauf hauen: zu dämlich das Spiel, zu einfallsreich der Gesetzgeber. Und, gerade für antragstellerisch nicht einschlägig Vorgebildete, zu unübersichtlich die Flut an Bestätigungen, Vorbedingungen, drohenden Rückforderungen etc.

Die Aussicht, trotz allenfalls 3-facher Zwischenbilanzierung Jahre später mit Rückforderungen der Krankenkasse und sich daraus ergebenden langwierigen Gerichtsverfahren konfrontiert zu sein, hinterlässt die Freude über staatliche Hilfe mit reichlich bitterem Beigeschmack. Danke, liebes Amt.